Das Kind muss ins Bett - Forum
 
Thema: Nano zu SIDS: Alter Wein in neuen Fässern ohne Familienbett
 
 
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Schlafsucher schrieb am 18.06.2004 um 23:43:
Hi zusammen!
 
Ich weiß nicht, wer außer mir noch den (ja mehrfach wiederholten) Nano-Beitrag, der ursprünglich auf 3sat Anfang dieser Woche gesendet wurde, gesehen hat. Es ging um den altbekannten und gefürchteten "Plötzlichen Kindstod". Viel Neues war dem Bericht nicht zu entnehmen: Eine neue Studie bestätigt die klassischen Ursachen, die da sind Bauchlage, Überdecken und Rauchen der Eltern. Nähere Details auf http://www.3sat.de/nano/cstuecke/66769/index.html
 
Auch fehlen durfte nicht der klagende Vorwurf eines Elternpaars, das ihr drittes Kind durch SIDS verlor, was aus ihrer Sicht auf die Bauchlage zurückzuführen ist. Sie engagieren sich seither für die Aufklärung von Eltern Neugeborener.
 
Einzig interessant aus meiner Sicht war der versteckte Hinweis auf den mit 1:1500 fehlenden Gisping-Reflex, der bei ungenügender Atmung eine zielgerichtete Bewegung des Kopfes hin zu mehr Luft steuert.
 
Was mich so traurig macht, ist der unterschwellige Vorwurf an alle Eltern, die ihre Kinder - aus welchen Gründen auch immer - in Bauchlage betten. Ich bin ja selbst ein Fan der Taktik, mögliche Ursachen für Probleme mit dem Kleinkind (wie den klassischen Stuhl vor dem Fenster) aus dem Weg zu räumen. Dass es vielleicht Nebenbedingungen geben könnte, beispielsweise die Praktizierung des Familienbetts, die ebenfalls das Risiko für SIDS reduzieren können, fiel völlig unter den Tisch. Es wäre nur interessant zu wissen, ob das Familienbett überhaupt in die Untersuchung mit einbezogen wurde, und wenn ja, wie sein Einfluss bewertet werden kann und warum dieser nicht im Beitrag dokumentiert wurde.
 
Mein Kind wehrt sich seit den ersten Lebenswochen vehement gegen aufgezwungene Schlafpositionen, seit zwei Monaten (also mit ca. 1 Jahr) lehnt es jegliche Decke beim Einschlafen ab. Ein klassischer Fall für SIDS also. Was mir für graue Haare wachsen müssten, was ich mit meinem Kind für unnötige Kämpfe ausstehen müsste, wollte ich den Expertenrat auch in unserem Schlafzimmer zum Gesetz machen. 80 oder 90 Prozent reduziertes SIDS-Risiko hin oder her.
 
Mir hat die unnötige und teure Nackenfaltenmessung (OSCAR) schon gereicht: "Ja, machen Sie es, erst unter einem Risiko von 1:200 'lohnt' sich eine Fruchtwasseruntersuchung." Wir hatten ca. 1:500. Ist das gut? Darf ich die Schwangeren, die ich auf der Straße sehe, von 1 bis 500 durchzählen und hoffen, dass die mit der letzten Nummer nicht meine Frau ist? Ich überlege, ob wir beim nächsten Kind nicht gleich die Fruchtwasseruntersuchung machen. 1:200 für einen Abgang nach der Punktion (dafür Sicherheit was Erbschäden betrifft) steht gegen 1:500 für ein ungesund geborenes Kind (und eine verunsicherte Schwangerschaft).
 
Gibt es keinen Test für das Vorhandensein und die Ausprägung des Gisping-Reflexes? Das würde ich für eine vernünftige Vorsorge halten. Regelmäßige Untersuchung beim Kinderarzt, um den monatlichen Fortschritt zu dokumentieren und die Eltern zu beruhigen.
 
Mich stört vor allem die Verunsicherung und teilweise Entmündigung der Eltern. Statt ihnen ihren gesunden Menschenverstand in Erinnerung zu rufen, werden Tipps, Rezepte, Leitfäden und Gesetze erstellt, deren Missachtung gleich als Fahrlässigkeit hingestellt wird. Sorry, das find ich nicht gut.
 
So sehr ich Nano mag.
 
 
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