Das Kind muss ins Bett - Forum
 
Thema: Mein Kind findet immer weniger Schlaf
 
 
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Artemara schrieb am 31.10.2011 um 15:16:
Hallo. Zuerst möchte ich mich vorweg entschuldigen, wenn der Beitrag lang ist und mich fürs Lesen bedanken und für jedes Feedback.
 
Also bevor ich zum eigentlichen Schlafproblem und dem 6- 8 -maligen näher eingehe einmal die Vorgeschichte:
 
Mein Sohn kam nach der Geburt direkt auf eine spezielle Säuglingsstation. Dort blieb er 12 Wochen bis er genesen war. Man vermutete einen Herzfehler und wollte sicherstellen, dass er ohne OP damit leben kann.
 
Bereits dort als neugeborenes Kind war es schwer, dass er einschläft, aber er schlief im eigenen Bett.
 
Zu Hause schlief er im Stubenwagen, wurde immer nachts 4 Mal wach und bekam die Flasche. Stillen konnte ich nicht, denn bei der Geburt kam es bei meinem ohnehin durch Unfall lädierten Rücken zu einer Fraktur zweier Wirbel und einem Ödem neben dem Rückenmark.
 
Schmerzen sind somit an der Tagesordnung.
 
Luca schlief zu Hause dann immer im Stubenwagen neben dem Bett meines Mannes u mir. Er hatte immer schon nach den Mahlzeiten geweint, gespuckt und mit dem Bäuern Probleme gehabt. Selbst Stunden nach dem Essen spuckte und bäuerte er immer wieder. War auch nur ein wenig Luft im Bäuchlein wälzte er sich hin und her. Also : Hochnehmen. Bäuerchen raus. Hinlegen. Schlafen. Fast jede Stunde bis zwei. Aber es gab insgesamt bis er vier Monate alt war sechs Nächte in denen er von 23 bis 7 Uhr durchschlief. Aber die waren sehr selten. Immerhin schlief er mittags mal zwei Stunden am Stück.
 
Mein Mann zog als der Kleine dann 3 Mo alte war ins Wohnzimmer. Waren die Nächte sehr schlimm holte ich den kleinen Mann ins Bett zu mir. Das tat ich immer öfter, denn wenn der Kleine etwas zu lange weinte wurde mein Mann sehr ärgerlich- und bis die Milch eben warm war konnte das mal 5 Min dauern. Der Streit war somit oft vorprogrammiert.
 
Die Beikost kam, der Kinderarzt sagte wegen dem Spucken, er solle Brei kriegen statt Milch. Das Spucken reduzierte sich. Das Problem: die Luft stieg nun aber langsamer auf und halbstündl. bis stündlich kamen die Bäuerchen- Sab Simplex und diese Dinge nehmen wir ja schon sonst wäre es schlimmer.
 
Ich kümmere mich nachts um den Kleinen allein, und die Schlafphasen am Tag wurden nun immer kürzer. Ab 14 Uhr wurde der Kleine immer weinerlicher. Er wollte auf den Arm- war er dort, war das auch verkehrt, und es war nun soweit, dass - wenn er am Tag schlief, dies nur im Ehebett tat in Seitenlage mit meiner Hand auf seiner Seite oder dem Köpfchen. Auch nachts war das so.
 
Ohne mich war der Kleine Schatz schon nach 20 Min wieder wach und weinte.
 
Der Hammer aber: Er wird nachts bei der Fütterung nur halbwach, schläft im Sitzen wieder ein. Lege ich ihn aber hin fängt er an, sich hin und her zu wälzen wie von Sinnen. Es quält ihn irgendetwas.
 
Versuche das Schlafproblem zu Lösen:
 
5 Tage klinischer Aufenthalt zur Untersuchung, die ich nach einem Streit mit der Ärztin abbrach denn dort wollten die meinem Sohn mit Spreizen die Augen aufzwingen und untersuchen ( hallo er hat Magenprobleme und ist nicht blind...)
 
Sab Simplex, Espumisan, Spazierengehen an der Luft über Stunden, Andicken der Nahrung (Milch) mit Nestargel, AR-Milch, Tragen im Tuch, Babymassage mit Thymianöl, Babyschlaftee sowie sieben Kinderärzte.
 
Letzte Idee: nächste Woche ein Termin zum Röntgen ob er nicht doch das Kiss-Syndrom hat- ist das nicht der Fall ggf eine Magenuntersuchung per Spiegelung (Gastritis?) - denn schon bei der allerkleinsten Luftmenge kreischt er, krallt und wälzt er sich herum. Nimmt man ihn hoch, macht es ein leises "PFFFF-Geräusch" und er schläft.
 
Hinzu kommt, dass er mittlerweile durch die Brei- Idee (nachts) vom Kinderarzt nun alle vier Stunden auf seine Mahlzeit "besteht" ansonsten schreit er wie am Spieß. Milch will er nicht mehr.
 
So sieht demnach der nächtliche Speiseplan aus:
19 Uhr: will Brei (Milubrei und dazu eine Flasche Tee) 19:30 Schlaf - wenn ich dabei bin. Unterbrechungen durch Bäuern u Spucken alle Stunde, mal mehr mal weniger.
 
23 Uhr - Brei in der Flasche - sonst wird er zu wach bei Füttern mit Löffelchen und schläft nicht mehr ein. Immer wieder danach: Bäuerchen über Bäuerchen... obwohl wie gesagt er nach dem Essen ja Luft ablässt und ich 20 Min ihn aufrecht halte.
 
03 Uhr - Brei in der Flasche wie oben
 
06 Uhr - nacht vorbei Windel voll und Hunger
 
So das ist nun der Stand der Dinge: ich bin Baby-auf- der-Seite -halter in der Nacht denn wenn er auf den Rücken rutscht oder auf den Bauch schreit er.
 
Durchschlafen ist seit fast fünf Monaten nicht mehr vorgekommen.
 
Tagsüber kann ich mich nicht immer mit hinlegen- ergo fehlt ja schon durch die Nacht Schlaf und dann auch am Tag- er schreit je später es wird nur noch, reibt sich die Äuglein und nur schwer zu "ertragen" - so lieb ich ihn auch habe.
 
Hinzu kommt: er wird ja mit jedem Monat auch schwerer, schläft nur auf dem Arm ein beim Tragen und mit dem kaputten Rücken kriege ich langsam echte Probleme. l
 
Bin am überlegen, zum einschlafen die Tweddle - Methode zu versuchen. Ich finde es prinzipiell zwar furchtbar, aber da ich bald arbeiten muß und meine Maus in die Kita muß, werden feste Schlafzeiten und -Gewohnheiten gefordert.
 
Medizinisch will ich auch alles menschenmögliche tun, damit wir herausfinden, weshalb er so ausflippt - egal ob im Schlaf oder wach- wenn er auch nur ein wenig Luft im Bauch hat.
 
Solltet ihr noch Ideen haben, so wäre ich dankbar. Danke auch fürs Lesen, ist etwas lang geworden.
 
Tschüssi
 
Luca und Mama
 
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LadyChainsaw schrieb am 01.11.2011 um 08:30:
Hallo Mama von Luca,
grundsätzlich ist es durchaus normal, wenn Kinder in dem Alter nicht durchschlafen.
 
Es gibt halt diese und jene ;-)
 
Ich habe auch zwei von der Nicht-Schläfer-Sorte... Meine große Tochter ist inzwischen 8 Jahre alt und schläft seit sie ca. 3,5 Jahre alt ist die Nacht auch durch.
 
Mein Sohn ist gerade zwei geworden und hat bis jetzt ca. 3 Mal richtig durchgeschlafen.
 
Ist bei Euch medizinisch alles abgeklärt? Das war für mich nicht so verständlich aus Deinem Text. Für mich klingt gerade diese Luft im Bauch doch sehr komisch... Vielleicht ist es auch gar nicht richtig die Luft, ich bin da nicht bewandert. Habt Ihr schon mal Reflux abklären lassen? Eventuell stört ihn nicht die Luft, sondern etwas anderes.
 
Ansonsten finde ich es sehr schön, dass Du ihn nachts bei Dir hast - ich habe in solchen Momenten (bei uns war es "nur" bei Hustenanfällen) immer ein dickes Kissen in meinem Rücken gehabt. So konnte ich halbliegend schlafen/dösen und hatte das jeweilige Kind an mich gelehnt (mein Sohn schläft übrigens meist so sehr gerne, wenn er gegen mich lehnt).
 
Hast Du vlt. mal über eine Federwiege oder ähnliches nachgedacht? Bei meiner Tochter war es damals die Rettung, denn auch sie hatte viel Bauchschmerzen und war zusätzlich ein Schreikind.
 
Es gibt da viele Modelle, einige sind auch bei größeren Kindern gut zu nutzen (wir hatten eine Lullababy-Federwiege).
 
Wirklich helfen kann ich Dir leider nicht, aber ich kann Dich gut verstehen. Es ist manchmal echt nervenaufreibend.
 
Übrigens spielen sich die regelmäßigen Schlafenszeiten mit/in der Kita von selbst ein - meine Kinder haben auch erst mit Beginn der Kita einen besseren Rhythmus in ihren Schlaf bekommen.
 
Gruß
 
Karen
 
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Artemara schrieb am 01.11.2011 um 13:29:
Hi, danke für die Antwort vorweg.
 
Medizinisch weiß ich wirklich nicht, was ich noch machen kann:
 
Die meisten Kinderärzte sind der Meinung:
"Speikinder sind Gedeihkinder" "das ist psychisch" oder "ich solle ihn nicht nachts hochnehmen" bis hin zu knallhartem Ferbern im eigenen Zimmer (ich hätte ihm das "antrainiert" und sei schuld dass er so viel Gas bildet? Aha)
 
Das "nicht hochnehmen" führte zu schwersten Gasbildungen im Darm, die der Notarzt mittels Darmrohr "entlüften" musste. Tolle Idee, zumal der Kindsvater auch der Meinung ist - ein Kinderarzt hat immer Recht. (würde der sagen, wirf das Kind aus dem Fenster, dann bäuert er nicht mehr dauernd nach, der Vater würde es glatt machen, denke ich manchmal)
 
Wir waren im Krankenhaus. Drei Tage saßen wir auf Zimmer und es passierte nichts. Dann kam eine arrogante, junge Kinderärztin und meinte, dass Luca augenärztlich untersucht wird. Von einem Augenkonzil, welches mit Spreizen das Auge zwangsöffnet und ich darf nicht dabei sein. Ehm ja? Wir sind wegen Spucken und Schlaflosigkeit hier, drei Tage passiert nix und dann untersucht man seine Augen? Amputieren Sie bei Armbruch jetzt die Beine oder was soll das? Also - Kind gepackt. Gegangen.
 
Er ist kein Versuchskaninchen für angehende Ärzte und Studenten. Darauf wäre es hinausgelaufen, denn die Stationsärztin kam mit einem Wisch, der das Beisein einer Studentengruppe legitimieren sollte, ich aber darf nicht dabei sein?
 
Acht Kinderärzte. Krankenhaus - Aufenthalt. Nächste Woche zahle ich privat eine Röntgenuntersuchung ob er das Kiss - Syndrom hat. Das würde sehr viel erklären, auch die Unruhe allgemein. Den einseitigen Haarabrieb. Den Muskeltonus. Usw.
 
Fällt es negativ aus, hoffe ich einen Doc zu finden hier in Lübeck, der eine Magenspiegelung endlich mal befürwortet. Natürlich ist dafür eine Narkose notwendig. Aber ich habe das Gefühl, er hat Schmerzen. Oft kommen Fieberschübe, mit Temperaturen um 38- 39 Grad und die sind dann aber auch wieder weg. Gastritis?
 
Kriegt er - wenn es ganz arg ist- eine Ben-u-Ron ist er wie ausgewechselt. Ich hoffe, bald einen weniger überlaufenen Kinderarzt zu finden, der nicht gleich, wenn man versucht das Problem zu erklären, einem ins Wort fällt mit Sätzen wie: draußen warten wichtigere Dinge. Dafür habe ich keine Zeit.
 
Gestern nachmittag und heute nacht habe ich einen Versuch gestartet, der sehr milde von der Tweddlemethode abgeleitet wird, angewendet. Die basiert jedoch nicht auf Schreienlassen als Therapie. Ziel der "Übung" ist erstmal nur das eigentliche Schlafen im eigenen Bett und Nahrungsfreiheit in der Nacht, ohne im Durstlöscher zu verweigern und ohne Brechstange.
 
Bereits gestern mittag legte ich den Kleinen nach der Gabe von Sab Simples und nachdem er also sicher eine Stunde auf meinem Arm keine Ruhe fand, in sein Bettchen.
 
Er war im Halbschlaf und ich schloss die Tür nachdem ich ihn nochmal geküsst und gestreichelt hatte.
 
Nach zehn Minuten Minischlaf und total übermüdet schrie er nach mir. Ich ließ ihn drei Minuten warten, nahm ihn dann in den Arm und gab ihm - nicht wie sonst Saft- nur Wasser. Er trank nie Wasser sondern nur Fruchtsäfte- und bekam daher immer mehr Durst.
Also Wasser und wieder hinlegen. Fünf Min. bei Ihm geblieben bis die Äuglein zugingen. Das machte ich viermal und plötzlich schlief er also. In seinem Bett. Eine Stunde später: immer noch müde. Aufgewacht. Gleiches Spiel. Schlaf 1,5 Std.
 
Am Abend gab es dieses Mal einen zuckerfreien Gute-Nacht-Brei und nach dem er - wie jeden Abend - um 18:30 müde wurde, legte ich ihn wie mittags in sein Bett. Zwanzig Minuten hat er gezetert und schlief das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit fünf Stunden. Dann gab ich ihm um 23 Uhr ungefähr -nicht wie in der Tweddle, Ferber oder Freiburger Methode empfohlen die ganze Nacht nix- sondern einmal eine Flasche mit etwas weniger Milchpulver (er soll ja keinen Schock kriegen mit Umstellungen die alle gleichzeitig stattfinden wie eigenes Bett und kein Essen). Danach schlief er wieder bis zwei. Im eigenen Bett - aber neben meinem Bett wohlgemerkt.
 
02 Uhr wurde er unruhiger. Es gab keinen Brei, keinen Saft- WASSER war die Devise. Zwar kam er immer fast stündlich kurz dann mit Meckern, doch das legte sich schnell ohne Probleme. Er konnte den Durst stillen.
 
Heute morgen um 04:30 Uhr wollte ich ihn aber nicht hungrig quälen und er bekam 210 ml Milch. Quasi sein Frühstück. Dies versuche ich sanft täglich immer zehn Min später zu geben, so schreit er sich nicht weg. Auch habe ich Ihn einmal zum trösten in der Nacht zu mir geholt.
 
Ich möchte, dass er in seinem Bett schläft, da er wegen des "Luft-Bäuerchen-Problems" sowieso einen leichten Schlaf hat. Er hört jede Mücke husten, und durch meine Wirbelsäulenfraktur drehe ich mich in der Nacht viel. Somit wecke ich ihn glaub ich nur unnötig auf.
 
Wenn erstmal die Mahlzeiten nachts weniger bis ganz wegfallen, würde sich auch der Reflux mindern und mein Kleiner Schatz schläft besser. Aber erstmal will ich ihn an sein Bett neben meinem gewöhnen.
 
Dann langsam die Nahrung in den Nachtstunden ausschleichen.
 
Ich hoffe, dass diese Methode nicht zu hart ist, denn ich lasse ihn nicht lange weinen - drei Minuten brauch ich ja auch für eine Flaschenzubereitung- und es läuft ja langsam ab.
 
Soweit so gut - wenn jemand eine Idee hat, gerne mal mitteilen.
 
Ansonsten liebe Grüße an alle anderen "Nachtwandler"
 
 
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