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Die Lösung des Problems bei unserer Sarah
Schlafen, ein Thema, das sicher viele Eltern beschäftigt
und für viel Stress sorgt. Ich möchte hier mal
erzählen, wie es bei uns so war/ ist und meine Gedanken
und Interpretationen der Situation.
Zunächst einmal hat Sarah nach jedem Fläschchen
brav weitergeschlafen, als sie zu uns kam. Als Säugling
hat man ja kaum andere Interessen ... Mit der Zeit nahm sie
immer mehr wahr und war an vielen interessiert. Sie hielt sich
dann auch mehr bei uns auf als früher, auf der
Krabbeldecke, im Spielebettchen (ein Reisebett, das in der
Küche steht) oder auch mal im Maxi-Cosi bzw. der
Babywippe, die wir mittlerweile haben. Tagsüber schlief
sie wo sie lag einfach ein, wenn sie müde war.
Abends kamen aber immer mehr Probleme auf. Sie knatschte,
wollte nicht einschlafen, weder im Bett, noch auf der
Wippe/ Krabbeldecke ... wollte noch mehr trinken usw. usf.
Letztendlich war es soweit, dass wir Abends von ca.
19:00 Uhr +/- ... ein völlig quengliges Kind hatten. War
sie endlich irgendwo eingeschlafen, hieß es, sie
vorsichtig ins Bett tragen und hoffen und beten, dass sie
weiterschläft. Wenn sie wieder wach wurde, gab es wieder
Geknatsche und das ganze Spiel ging von vorne los.
Meist war sie erst gegen 23:00 Uhr +/- endgültig
schlafend im Bett.
Parallel dazu fing sie tagsüber an zu knatschen, wenn sie
müde war und schlief dann aber nach einigen Minuten
Gequengel ein.
Im Nachhinein denke ich, dass ihr zu dieser Zeit der
Unterschied zwischen Schlafen und Wachsein bewusst wurde und
Wachsein natürlich viel interessanter war als Schlafen.
Daher das Gequengel: "Ich will aber nicht schlafen".
Bis sie dann doch einschlief. Abends war das ganze umso
schwieriger, je müder sie war. Wenn sie tagsüber gut
geschlafen hatte, war es paradoxerweise durchaus leichter, sie
abends zum schlafen zu bringen.
Aber ständig den ganzen Abend ein quengeliges Kind zu
trösten war für alle Beteiligten nicht toll. Weder
für das müde Kind, das sich ja durchaus nicht wohl
fühlte, noch für uns, die wir ja auch mal ein wenig
abschalten wollten. Also haben wir überlegt: Warum
schläft sie so ungerne im Bett ein? Wenn sie einmal drin
eingeschlafen war, liegt sie auch schon mal wach und friedlich
drin, auch morgens knatscht sie nicht gleich los, wenn sie
wach ist. Dass sie also grundsätzlich nicht in ihrem Bett
liegen will, kann es nicht sein.
Wir vermuteten, dass sie einfach nicht alleine und still in
ihrem Bettchen liegen und einschlafen möchte. Klar, so
einfach weggelegt werden und Mama und Papa gehen weg ...
verständlich. Aber den ganzen Abend rumquengeln und nicht
schlafen können ging ja auch nicht. Also haben wir
beschlossen, das Kind ins Bett zu bringen und ihr dort die
Gesellschaft und Unterhaltung zu geben, die sie für das
Gefühl des Geborgenseins und in Ruhe einschlafen
können braucht. Alle Anhänger der Ferber-Methode
werden wohl bei unserem Vorgehen entrüstet aufschreien,
aber es hat letztendlich funktioniert.
Und das lief so ab: Ich habe ihr nach dem Abendessen einen
Schlafanzug angezogen. Als ich sicher war, dass sie satt,
sauber und ansonsten zufrieden ist, bin ich mit ihr ins
Schlafzimmer gegangen. Dann habe ich mich neben das Bettchen
gesetzt und sie mit ein paar Plüschtieren unterhalten,
mit ihr gesprochen, was vorgesungen, sie gestreichelt, sie
aber konsequent im Bett liegen gelassen. Ja, ich habe sogar
eine Ersatzwindel und was zum Abwaschen mitgenommen, um sie
ggf. auch zum Wickeln nicht mehr rausnehmen zu müssen.
Ich wollte ihr einfach zeigen, abends ist zum
"Im-Bett-Liegen" da, aber andererseits soll sie sich
auch da wohlfühlen, nicht allein sein und sich nicht
langweilen. Schließlich wollte ich ihr das ins
Bett-Gehen angenehm machen und nicht endgültig verleiden.
Ich habe mich dann mit meinem Mann halbstündlich
abgelöst. Um 20:00 Uhr war sie ins Bett gegangen.
Um 22:00 Uhr schlief sie endlich. Das war wahnsinnig aufwendig,
stressig, nervenzerreißend. Aber wir waren so wahnsinnig
stolz und glücklich, dass sie in ihrem Bettchen
eingeschlafen ist, das kann ich gar nicht beschreiben!
Ich sehe in Gedanken alle "Ferber-Anhänger"
entrüstet aufschreien und sich denn Kopf fassen *ggg*,
sollen sie doch! Am nächsten Abend brauchten wir nur noch
eine Stunde für die "Prozedur". Danach hat es sich
auf eine halbe Stunde eingependelt und mittlerweile ist sie
schon mehrere Male nach 10 - 15 Minuten eingeschlafen. Wir
haben unser Kind nie allein im Bett weinen lassen. Sie soll
das Bett als einen Ort der Wärme, Sicherheit und
Geborgenheit kennenlernen und wissen, dass Mama und Papa immer
für sie da sind.
Seit ca. zwei Wochen geht unsere Kleine nach dem Abendessen
ins Bett. Ich ziehe sie dann um und singe ihr etwas vor und
bin bei ihr und streichele sie. Sie geht so zwischen
19:00 Uhr und 20:30 Uhr ins Bett und schläft bis ca.
6:00 - 7:00 Uhr. Wir sind völlig begeistert. Dazu ist
wohl anzumerken, dass sie (leider) kein Stillkind ist,
sondern die Flasche bekommt. Ansonsten würde sie mit
fünf Monaten wohl nicht durchschlafen, auch wenn man das
nicht so verallgemeinern kann. Aber Stillkinder brauchen
oftmals häufiger noch Nahrung.
Natürlich hat sie vor dem Einschlafen auch schon mal
geweint und geschrien. Aber das tut sie auch schon mal
tagsüber vor dem Einschlafen auf der Babywippe oder
Krabbeldecke. Dann lässt sie sich aber auch nicht durch
auf den Arm nehmen beruhigen. Scheinbar braucht sie das
einfach manchmal, den Frust loszuwerden. Sie kann uns ihre
Ängste, Gefühle und Erlebnisse ja nicht
erzählen, sie kann nur schreien. Aber ich bin dann immer
bei ihr, höre ihr zu und tröste sie. Und die
letzten beiden Abende ist sie sogar ohne viel Geschrei
innerhalb von fünfzehn Minuten eingeschlafen.
Ich denke einfach mal, der Erfolg gibt meiner Interpretation
und meinem Vorgehen recht. Natürlich kann und will ich
das nicht verallgemeinern, jedes Kind ist anders! Aber ein
Kind alleine schreien lassen kann in meinen Augen nie und
unter keinen Umständen der richtige Weg sein.
Beitrag von Claudia Beermann am 27.02.2001.
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