Das Kind muss ins Bett!
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Berichte - Wie andere Eltern ihre Kinder zu Bett bringen
 
Die Lösung des Problems bei unserer Sarah
 
Schlafen, ein Thema, das sicher viele Eltern beschäftigt und für viel Stress sorgt. Ich möchte hier mal erzählen, wie es bei uns so war/ ist und meine Gedanken und Interpretationen der Situation.
 
Zunächst einmal hat Sarah nach jedem Fläschchen brav weitergeschlafen, als sie zu uns kam. Als Säugling hat man ja kaum andere Interessen ... Mit der Zeit nahm sie immer mehr wahr und war an vielen interessiert. Sie hielt sich dann auch mehr bei uns auf als früher, auf der Krabbeldecke, im Spielebettchen (ein Reisebett, das in der Küche steht) oder auch mal im Maxi-Cosi bzw. der Babywippe, die wir mittlerweile haben. Tagsüber schlief sie wo sie lag einfach ein, wenn sie müde war.
 
Abends kamen aber immer mehr Probleme auf. Sie knatschte, wollte nicht einschlafen, weder im Bett, noch auf der Wippe/ Krabbeldecke ... wollte noch mehr trinken usw. usf. Letztendlich war es soweit, dass wir Abends von ca. 19:00 Uhr +/- ... ein völlig quengliges Kind hatten. War sie endlich irgendwo eingeschlafen, hieß es, sie vorsichtig ins Bett tragen und hoffen und beten, dass sie weiterschläft. Wenn sie wieder wach wurde, gab es wieder Geknatsche und das ganze Spiel ging von vorne los. Meist war sie erst gegen 23:00 Uhr +/- endgültig schlafend im Bett.
 
Parallel dazu fing sie tagsüber an zu knatschen, wenn sie müde war und schlief dann aber nach einigen Minuten Gequengel ein.
 
Im Nachhinein denke ich, dass ihr zu dieser Zeit der Unterschied zwischen Schlafen und Wachsein bewusst wurde und Wachsein natürlich viel interessanter war als Schlafen. Daher das Gequengel: "Ich will aber nicht schlafen". Bis sie dann doch einschlief. Abends war das ganze umso schwieriger, je müder sie war. Wenn sie tagsüber gut geschlafen hatte, war es paradoxerweise durchaus leichter, sie abends zum schlafen zu bringen.
 
Aber ständig den ganzen Abend ein quengeliges Kind zu trösten war für alle Beteiligten nicht toll. Weder für das müde Kind, das sich ja durchaus nicht wohl fühlte, noch für uns, die wir ja auch mal ein wenig abschalten wollten. Also haben wir überlegt: Warum schläft sie so ungerne im Bett ein? Wenn sie einmal drin eingeschlafen war, liegt sie auch schon mal wach und friedlich drin, auch morgens knatscht sie nicht gleich los, wenn sie wach ist. Dass sie also grundsätzlich nicht in ihrem Bett liegen will, kann es nicht sein.
 
Wir vermuteten, dass sie einfach nicht alleine und still in ihrem Bettchen liegen und einschlafen möchte. Klar, so einfach weggelegt werden und Mama und Papa gehen weg ... verständlich. Aber den ganzen Abend rumquengeln und nicht schlafen können ging ja auch nicht. Also haben wir beschlossen, das Kind ins Bett zu bringen und ihr dort die Gesellschaft und Unterhaltung zu geben, die sie für das Gefühl des Geborgenseins und in Ruhe einschlafen können braucht. Alle Anhänger der Ferber-Methode werden wohl bei unserem Vorgehen entrüstet aufschreien, aber es hat letztendlich funktioniert.
 
Und das lief so ab: Ich habe ihr nach dem Abendessen einen Schlafanzug angezogen. Als ich sicher war, dass sie satt, sauber und ansonsten zufrieden ist, bin ich mit ihr ins Schlafzimmer gegangen. Dann habe ich mich neben das Bettchen gesetzt und sie mit ein paar Plüschtieren unterhalten, mit ihr gesprochen, was vorgesungen, sie gestreichelt, sie aber konsequent im Bett liegen gelassen. Ja, ich habe sogar eine Ersatzwindel und was zum Abwaschen mitgenommen, um sie ggf. auch zum Wickeln nicht mehr rausnehmen zu müssen.
 
Ich wollte ihr einfach zeigen, abends ist zum "Im-Bett-Liegen" da, aber andererseits soll sie sich auch da wohlfühlen, nicht allein sein und sich nicht langweilen. Schließlich wollte ich ihr das ins Bett-Gehen angenehm machen und nicht endgültig verleiden. Ich habe mich dann mit meinem Mann halbstündlich abgelöst. Um 20:00 Uhr war sie ins Bett gegangen. Um 22:00 Uhr schlief sie endlich. Das war wahnsinnig aufwendig, stressig, nervenzerreißend. Aber wir waren so wahnsinnig stolz und glücklich, dass sie in ihrem Bettchen eingeschlafen ist, das kann ich gar nicht beschreiben!
 
Ich sehe in Gedanken alle "Ferber-Anhänger" entrüstet aufschreien und sich denn Kopf fassen *ggg*, sollen sie doch! Am nächsten Abend brauchten wir nur noch eine Stunde für die "Prozedur". Danach hat es sich auf eine halbe Stunde eingependelt und mittlerweile ist sie schon mehrere Male nach 10 - 15 Minuten eingeschlafen. Wir haben unser Kind nie allein im Bett weinen lassen. Sie soll das Bett als einen Ort der Wärme, Sicherheit und Geborgenheit kennenlernen und wissen, dass Mama und Papa immer für sie da sind.
 
Seit ca. zwei Wochen geht unsere Kleine nach dem Abendessen ins Bett. Ich ziehe sie dann um und singe ihr etwas vor und bin bei ihr und streichele sie. Sie geht so zwischen 19:00 Uhr und 20:30 Uhr ins Bett und schläft bis ca. 6:00 - 7:00 Uhr. Wir sind völlig begeistert. Dazu ist wohl anzumerken, dass sie (leider) kein Stillkind ist, sondern die Flasche bekommt. Ansonsten würde sie mit fünf Monaten wohl nicht durchschlafen, auch wenn man das nicht so verallgemeinern kann. Aber Stillkinder brauchen oftmals häufiger noch Nahrung.
 
Natürlich hat sie vor dem Einschlafen auch schon mal geweint und geschrien. Aber das tut sie auch schon mal tagsüber vor dem Einschlafen auf der Babywippe oder Krabbeldecke. Dann lässt sie sich aber auch nicht durch auf den Arm nehmen beruhigen. Scheinbar braucht sie das einfach manchmal, den Frust loszuwerden. Sie kann uns ihre Ängste, Gefühle und Erlebnisse ja nicht erzählen, sie kann nur schreien. Aber ich bin dann immer bei ihr, höre ihr zu und tröste sie. Und die letzten beiden Abende ist sie sogar ohne viel Geschrei innerhalb von fünfzehn Minuten eingeschlafen.
 
Ich denke einfach mal, der Erfolg gibt meiner Interpretation und meinem Vorgehen recht. Natürlich kann und will ich das nicht verallgemeinern, jedes Kind ist anders! Aber ein Kind alleine schreien lassen kann in meinen Augen nie und unter keinen Umständen der richtige Weg sein.
 
Beitrag von Claudia Beermann am 27.02.2001.
 
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