Das Kind muss ins Bett!
Tipps
Berichte
Bilder
Humor
Links
Forum
Gästebuch
Kontakt
 
Berichte - Wie andere Eltern ihre Kinder zu Bett bringen
 
Unsere Erfahrungen mit dem Familienbett
 
Unsere Tochter ist nun 13 Monate alt und schläft ausschließlich bei uns im Bett. Allerdings war es keineswegs so, dass wir dies von vornherein so wollten - auch wir hatten ursprünglich vor, dass sie erst in ihrem Stubenwagen und danach in ihrem Kinderbett schläft. Die ersten drei Wochen nach der Geburt war es auch überhaupt kein Problem: ziemlich genau alle drei Stunden wurde sie wach und hatte Hunger, danach schlief sie sofort ein und wieder weiter, das Leben war fast schon langweilig mit ihr.
 
Das änderte sich aber, als sie ca. vier Wochen alt war, da beschloss sie plötzlich, nicht mehr im Stubenwagen schlafen zu wollen. Sehr kurzfristig half noch Ruckeln am Wagen, da die Bewegung sie beruhigte, danach gab sie nur Ruhe, wenn sie auf meinem Bauch lag. Das war für mich sehr schwer, da ich zwar kein Problem damit hatte, meine Tochter auf meinem Bauch liegen zu haben, aber ich kann partout nicht auf dem Rücken schlafen und bekomme nach spätesten einer halben Stunde Rückenschmerzen. Aber zu dem Zeitpunkt kam mir überhaupt nicht die Idee, einen so kleinen Zwerg eher weinen zu lassen, als alle ihre Bedürfnisse zu erfüllen, ganz davon abgesehen, dass ich ohnehin nicht hätte schlafen können, wenn sie neben mir weint.
 
Mein Mann war zu der Zeit die ganze Woche unterwegs und nur am Wochenende zu Hause. Er fragte zwar missbilligend, wozu wir denn dann ihr Bettchen hätten, wenn sie nicht darin schlafen würde, aber natürlich hatte er kein wirkliches Mitspracherecht.
 
Als Mathilda zehn Wochen alt war, habe ich wieder angefangen zu arbeiten, und mein Mann hat den Erziehungsurlaub übernommen. Auch da wurde von mir klar entschieden: solange sie voll gestillt wird und daher alle drei Stunden Hunger hat, bleibt sie aus Bequemlichkeitsgründen bei uns im Bett. Wenn sie dann irgendwann besser schläft, können wir die Situation ja ändern. Schließlich kann ich nicht zusätzlich zu den Stillzeiten nachts noch irgendwelche weitere Mühe auf das Schlafen unserer Tochter verwenden, wenn ich morgens um fünf Uhr wieder aufstehen muss.
 
Nur - entgegen der landläufigen Meinung, dass die Kinder ab ca. sechs Monaten durchschlafen, wurde der Schlaf unserer Tochter nicht im geringsten besser - es wurde eher schlechter - der Aufwachrhytmus verkürzte sich von drei auf ca. zwei Stunden und wieder einschlafen funktionierte auch immer unterschiedlich gut, mal mit Schlummertrunk - mal bei mir auf dem Bauch schaukeln.
 
Nun fing ich doch an, mir Gedanken zu machen, und kaufte mir das Buch "Jedes Kind will schlafen - die sanfte Alternative" (das Standardwerk "Jedes Kind kann ..." fiel bei mir durch, als ich eine Leserkritik las: "super Buch, unser Kind schlief mit acht Wochen planmäßig durch", und ich an meine Tochter dachte, die mit acht Wochen ein dermaßenes Bedürfnis nach Nähe hatte - siehe "nur auf unserem Bauch schafen"). Dieses Buch empfiehlt jedoch nur leicht abgewandelt ebenfalls die Methode schreien lassen und in bestimmten Abständen nach dem Kind sehen, und nicht nur, dass ich mir nicht vorstellen konnte, meine Tochter weinen zu lassen, ich hätte auch gar nicht gewusst, woher ich die Kraft nehmen sollte.
 
Momentan war es für mich einfacher, mit meiner Tochter um 20 Uhr ins Bett zu gehen und - zwar mit Unterbrechungen - bis fünf Uhr zu schlafen, als ab der Bettgehzeit ein eventuell Stunden andauerndes Stressprogramm zu absolvieren. Mein Mann erklärte zudem klipp und klar, er wäre dann auch nicht dabei - und so stellten wir fest, so verzweifelt sind wir über die Situation noch nicht, dass wir wirklich derart drastische Maßnahmen ergreifen müssten.
 
Dann fing ich an, im Internet zu stöbern, und stieß durch Zufall auf den Artikel von John Seabrook "Mit dem Baby zusammen schlafen" - und habe uns in diesem Beitrag dermaßen wieder gefunden, dass ich richtig glücklich war. So nach und nach fand ich immer weitere Seiten im Internet - ganz oben an auf meiner Lieblingsliste Eure Seite -, in denen das Familienbett und langes Stillen (ich stille unsere Tochter, wann immer sie es möchte, und nachts ist es leider sehr sehr oft) verteidigt wird, und für mich wurde es ungemein leichter, mit dem "schlechten Schlaf" meiner Tochter umzugehen, seit ich weiß, dass es völlig normal ist und lediglich ihre Art, die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten.
 
So haben wir uns jetzt arrangiert - ihr Gitterbett steht auf meiner Seite neben unserem Bett, damit sie nicht herausfällt und beherbergt einige ihrer Spielsachen, ich stille sie sowohl tagsüber als auch abends in den Schlaf (mein Mann ist natürlich etwas neidisch: er muss bei Wind und Wetter Kinderwagen schieben, um sie einzuschläfern - und das ohne Erfolgsgarantie) und gehe eben um 20 Uhr mit ihr zusammen ins Bett.
 
Unter der Woche bin ich ohnehin immer müde - wenn man um fünf Uhr aufsteht, muss man sowieso rechtzeitig ins Bett, und am Wochenende schauen wir dann halt noch manchmal gemeinsam im Bett fern, das stört unsere Tochter weit weniger beim Schlafen, als wenn sie alleine schlafen muss. Da ich inzwischen auch nicht mehr zwanzig Jahre jung bin, kann ich auf abends ausgehen weitgehend verzichten - der Anblick unserer seelig schlafenden Tochter entschädigt doch für alles!
 
Es sind natürlich trotzdem anstrengende Nächte, aber einerseits bin ich überzeugt, dass die Tatsache, dass ich arbeiten gehe, mir das Ganze leichter macht - ich habe auch einige Stunden, an denen nicht nur unsere Tochter der Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit ist und kann mich dafür abends und nachts mit viel mehr Intensität ihr widmen, und außerdem denke ich, dass das Stillen und die damit verbundene Veränderung des Hormonspiegels ungemein hilft - ich konnte vorher mit Müdigkeit überhaupt nicht umgehen und hätte nie von mir gedacht, dass ich mit einer solchen Situation überhaupt klar kommen könnte.
 
Unsere Tochter hat bis heute noch kein einziges Mal durchgeschlafen, und es sieht auch nicht so aus, als ob sich das in annehmbarer Zeit ändern wird, aber wenn sie dann nachts aufwacht, mit ihren kleinen Händen meinen Arm umfasst, ein wenig an meiner Brust nuckelt und wieder einschläft, dann weiß ich, dass ich es nie anders machen möchte, als auch nachts für sie da zu sein und dafür zu sorgen, dass sie nicht unnötig weinen muss.
 
Beitrag von Elke Hoffmann vom 17.04.2003.
 
Übersicht Voriger Bericht Nächster Bericht Version zum Drucken
 
 
© 2003 by Britta Nowak
 
[Start] [Tipps] [Berichte] [Bilder] [Humor] [Links] [Forum] [Gästebuch] [Kontakt]