Das Kind muss ins Bett!
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Tipps - Was tun, wenn Ihr Kind nicht einschläft?
 
Das Kind im Elternbett - erlaubt oder nicht?
 
Viele Diskussionen, wissenschaftliche Untersuchungen und mysteriöse Erkenntnisse ranken sich um die eine Frage: Darf das Kind ins Elternbett oder nicht?
 
In nahezu jeder Zeitschrift, die sich mit Kindern befasst, findet man regelmäßig Diskussionen und Fragen zu diesem Thema. Einige Elternpaare genießen das gemeinsame Kuscheln im Familienbett. Die Mütter freuen sich, nachts zum Stillen nicht aufstehen zu müssen.
 
Andere Eltern meinen, dass die Kinder von Geburt an lernen sollten, dass alle Familienmitglieder ihre klaren, abgesteckten Bereiche haben. Das Kind soll durch das Schlafen im eigenen Bett frühzeitig selbständig werden und seinen Eltern genügend Intimsphäre für ihr Eheleben lassen.
 
In der Zeitschrift Eltern sprach sich eine Mutter besonders vehement gegen das Kind im Elternbett aus. Sie warf den Anhängerinnen des Familienbettes Egoismus vor, weil sie aus reiner Bequemlichkeit zum Stillen das Bett nicht verlassen wollen. Sie bedauerte, dass auf die hart arbeitenden Ehemänner, die dadurch um ihren verdienten Schlaf gebracht werden, keine Rücksicht genommen wird.
 
Eine endgültige Klärung dieser Frage, von uns allen sehnlichst erhofft, ist immer noch nicht in Sicht. Und doch: Es gibt Licht am Ende des Tunnels, so erscheint es jedenfalls, denn Experten haben sich zu diesem Thema geäußert!
 
So fanden wir beispielsweise in einem Sonderheft der Zeitschrift Eltern das Zugeständnis, dass es unbedenklich sei, das Kind die erste Zeit im Elternbett schlafen zu lassen. Ist das Kind etwa acht Monate alt, wird empfohlen, das Kinderbett zu beziehen, da das Kind selbständig werden soll und seine Intimsphäre braucht.
 
Auf der Seite der Experten von Schlafumgebung finden wir ebenfalls von kompetenten Koryphäen veröffentlichte Erkenntnisse. Dort rät man, das Kind zwar im Elternzimmer schlafen zu lassen, das Baby soll jedoch in einem eigenen Bett liegen. Die Fachleute befürchten, das Kind könne unter der Bettdecke der Eltern einer übermäßigen Erwärmung ausgesetzt sein.
 
Offenbar ist es in unserer Kultur eher üblich, Kinder in ein eigenes Bett zu legen. Während es für Naturvölker normal ist, wenn ein Kind bei seiner Mutter schläft, scheint man bei uns Bedenken zu haben, dass eine allzu enge Bindung der Kinder an die Eltern eher schaden als nützen könne.
 
 
Das Kind im Elternbett - so haben wir es erlebt
 
Mein Mann und ich waren von Anfang an der Meinung, dass unser Baby auch nachts elterliche Geborgenheit benötigt. Deshalb stand für uns außer Frage, dass Iris bei uns im Bett schläft.
 
Der Gedanke, nachts zum Stillen nicht aufstehen zu müssen, war sehr verlockend, und ich bekenne mich schuldig: natürlich waren das egoistische Gründe. Da Kolja und ich diese Entscheidung allerdings gemeinsam getroffen haben, muss ich mir nicht vorwerfen, meinen Mann nicht berücksichtigt zu haben.
 
Allen Unkenrufen zum Trotz ("Ihr werdet sie nie aus eurem Bett bekommen!") nahmen wir unser Kind also mit ins Ehebett und haben es bisher nicht bereut. Das nächtliche Füttern hat sich äußerst unkompliziert gestaltet. Es stört viel weniger, als wir selbst anfangs angenommen haben. Kolja ist nur in den ersten paar Nächten durch das Stillen wach geworden. Die Fütterungen, die in all den Monaten folgten, hat er schlichtweg verschlafen.
 
Wenn Iris nachts hungrig wurde, erwachte sie langsam und begann zunächst nur leise zu ächzen. Davon wurde ich sofort wach, und noch bevor der erste Schrei kam, hatte sie auch schon die Brust im Mund. Ich konnte sie gemütlich liegend stillen, oft schlief ich noch vor Ende der Fütterung selber wieder ein.
 
Natürlich gab es auch die Nächte, die nicht so reibungslos verliefen, denn das ideale Kind haben auch wir nicht. Wenn Iris schrie und Kolja am nächsten Morgen früh aufstehen musste, habe ich sie getragen und in den Schlaf gewiegt. Schreit das Baby so laut, hilft im Übrigen auch das Kinderzimmer nicht - man hört es in der ganzen Wohnung, und der bedauernswerte Ehemann wacht trotzdem auf.
 
Dass Kindern im Familienbett angeblich zu warm werden soll, haben wir erst vor kurzer Zeit irgendwo gelesen - so ein Pech aber auch. Da Iris zwar in unserem Bett, aber unter einer für sie geeigneten Babydecke schlief, haben wir ihr hoffentlich keinen bleibenden Schaden zugefügt. Abgesehen davon hätte ich bestimmt gemerkt, wenn mein Kind neben mir den Hitzetod stirbt. Man kann der gefürchteten Überwärmung auch vorbeugen, indem man das Kind nicht zwischen die Eltern legt, darauf achtet, dass es nicht eingeklemmt werden kann, und auf allzu dicke Decken verzichtet.
 
Weil es so üblich ist, hatten wir uns immerhin ein Kinderbett angeschafft. Der einzige, der darin schlief, war allerdings unsere Faltwäsche.
 
Auch mit dreieinhalb hatten wir Iris entgegen diverser Bedenken noch bei uns im Bett. Auffällige Verhaltensstörungen konnten wir glücklicherweise noch nicht an ihr beobachten.
 
Zu unserer großen Erleichterung gibt es mittlerweile sogar Experten, die ausdrücklich empfehlen, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen. Sie betrachten es als völlig natürlich, dass Kinder auch nachts auf die mütterliche Nähe und Fürsorge angewiesen sind.
 
So können wir uns also doch berechtigte Hoffnungen machen, dass wir unser Kind nicht zu Unselbständigkeit verziehen, und auch andere Elternpaare, die Anhänger des Familienbettes sind, können aufatmen.
 
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© 2003 by Britta Nowak
 
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