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Unsere persönlichen Erfahrungen
Unsere Tochter Iris war meistens eine relativ unkomplizierte
Schläferin, auch wenn sie keinesfalls mit dem
idealen Kind
zu vergleichen ist. Dass wir nie nennenswerte Schlafprobleme
mit ihr hatten, muss Glück sein, denn den
üblichen Einschlaftipps
zufolge ist uns so mancher Fehler unterlaufen.
Dass wir Iris mit zu uns ins Bett nahmen, war an sich noch kein
schwerwiegender Fehler, halten doch zumindest einige
Schlafforscher dieses Vorgehen für unbedenklich. Wir
müssten uns allerdings die Frage stellen, wie lange solch ein
Zustand andauern darf. Das Kind soll schließlich die
Möglichkeit haben, durch das Schlafen im eigenen Bett mehr
Selbständigkeit zu entwickeln.
Wenn unsere Tochter nachts schrie, wiegten wir sie in den
Schlaf. Nur selten mussten wir sie mehrmals in der Nacht
umhertragen, in den meisten Fällen ließ sich unser
Baby auf diese Weise recht gut zum Schlafen bringen.
Dieses Vorgehen wird in den offiziellen Methoden nicht empfohlen.
Man befürchtet, das Kind gewöhne sich daran und sei in
Zukunft nur noch durch Herumtragen zum Schlafen zu bringen.
Statt dessen solle man dem Kind gut zureden, jedoch ohne es aus
seinem Bett zu nehmen.
Oft habe ich Iris abends in den Schlaf gestillt. Auch vom
abendlichen Nuckeln, sei es an der Brust oder der Flasche, wird
abgeraten, ansonsten könne das Baby bald dauerhaft auf
diese Hilfe angewiesen sein. Durch abendliches Stillen war Iris
allerdings oft innerhalb fünf Minuten zum Schlafen zu
bringen - kein aufwändiges, von Experten konstruiertes
Einschlafritual wird diese Leistung je erbringen können.
Als Neugeborenes habe ich Iris sehr oft auf meinem Bauch
schlafen lassen, denn nur so ließ sie sich schnell und
effektiv beruhigen. Davon wird in den professionellen Methoden
nicht gesprochen. Wir vermuten jedoch, dass auch dieses Vorgehen
eigentlich abgelehnt werden solle, damit ein Baby sich an diesen
Luxus nicht zu schnell gewöhnt.
Iris schlief abends oft bereits auf dem Sofa ein. Das
betrachten Experten als nicht optimal, da das Kind in seinem
Bett einschlafen soll. Als wir diese Empfehlung lasen, war es
jedoch schon zu spät. Dafür ist sie mittlerweile so
selbständig geworden, dass sie sich von alleine zum
Schlafen aufs Sofa legt, ohne dass der sonst nicht seltene Kampf
um den Mittagsschlaf entbrennt.
Sanftes Rückenklopfen und -massieren war außerdem
eine wirksame Einschlafhilfe. Allerdings haben wir auch mit
diesem Vorgehen unser Kind der Gefahr ausgesetzt, dass es
nie lernt, allein einzuschlafen. Unsere Experten raten
allgemein davon ab, bei dem Kind zu bleiben, bis es
eingeschlafen ist.
Hin und wieder gab es auch bei uns die Nächte, in der
Iris trotz Geborgenheit im Familienbett quengelte. Diese
Situationen waren nicht einfach, wenn ihr anscheinend nichts
fehlte. So sahen wir einige wenige Male nur die
Möglichkeit, sie für eine kurze Zeit ins Kinderzimmer
auszuquartieren, damit wir selber die Möglichkeit hatten,
durchzuatmen. Meistens hatte sie sich nach einigen
Minuten beruhigt, manchmal schlief sie direkt im Kinderbett ein.
Seltsamerweise hat sie all die schlechten Angewohnheiten,
mit denen sie durch unsere Fehler für alle Ewigkeit
gebrandmarkt sein müsste, von alleine wieder verloren. Das
Stillen in den Schlaf hat sie selbständig aufgegeben, und
auf das Tragen und Schaukeln ist sie seit geraumer Zeit auch
nicht mehr angewiesen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es einfacher ist, auf die
Bedürfnisse des Kindes einzugehen, als krampfhaft zu
versuchen, ihm konventionelle Verhaltensweisen anzuerziehen.
Warum sollen die erwähnten Bedürfnisse, mit denen ein
Kind geboren wird, nicht normal sein?
Wenn das Kind gestillt oder umhergetragen werden musste, um
einzuschlafen, haben wir es einfach getan. Wenn das Kind nicht
durchschlief und nachts gestillt werden wollte, haben wir nicht
versucht, ihm dieses abzugewöhnen.
Eines Tages schlief sie von ganz alleine durch, ohne dass wir
sie mühsam dazu dressieren mussten. Wir waren
zuversichtlich, dass sie mit zunehmendem Alter von sich aus immer
weniger Hilfen brauchen würde, und so ist es auch gewesen.
Mit über einem Jahr schlief Iris noch nicht ganz alleine
ein. Wenn wir sie abends ins Bett brachten, musste ich mich einige
Minuten zu ihr legen, und wenn sie aufwachte und wir nicht bei ihr
lagen, stand sie auf, um uns zu suchen, da sie offensichtlich Wert
auf unsere Gesellschaft legte. Das fanden wir allerdings normal
und sahen uns daher nicht veranlasst, ihr selbständiges
Einschlafen anzuerziehen.
Ebensowenig sorgen wir uns um den Zeitpunkt, ab dem unsere
Tochter endlich in einem eigenen Bett schlafen wird - eines
Tages wird sie soweit sein.
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