|
|
Was braucht mein Kind?
Unsere Tochter ist inzwischen drei Jahre und zwei
Monate. Ich hatte mit 36 eine anstrengende
aber unvergessliche Hausgeburt. Schon während
der Schwangerschaft habe ich mir überlegt,
was ich meinem Kind mit auf seinen Lebensweg geben
will. Fazit: Geborgenheit, Selbstwertgefühl
und Selbsverantwortlichkeit, Freude am Leben. Es
stellte sich die Frage, wie kann ich mein Bestes tun,
um ihr dies zu geben?
Geborgenheit: Schlafen im Familienbett - nach neun
Monaten absoluter Nähe im Bauch konnte ich mir
einfach nicht vorstellen, dass sie von uns getrennt
sein möchte. Stillen solange sie will, mit ca.
zwei Jahren hat sie sich abgestillt. Trösten,
Knuddeln, Schmusen wann immer sie es braucht.
Sebstwertgefühl und Selbständigkeit: Auf
ihr Weinen (richtig) reagieren. Probleme
(altersgerechte) selbst lösen lassen oder nur
als Hilfe oder Übersetzerin fungieren. Ihr
jedes Nein begründen, warum und welche Gefühle
ich dabei habe (auch als sie selbst noch nicht reden
konnte). Ernst nehmen ihrer Gefühle nach dem
Grundsatz von Thomas Gordon: Erst verstehen, dann
verstanden werden. Aktives Zuhören: ihre
Gefühle spiegeln. Konfrontation mit Ich-Botschaft:
Verhalten ohne Vorwurfbeschreiben, die konkrete
spürbare Folge für mich, mein Gefühl
dazu.
Wer mehr wissen will: Thomas Gordon, Familienkonferenz,
Heyne Verlag, ISBN 3-453-02984-4.
Kurse (auch ohne das Buch gelesen zu haben
verständlich): In München:
R. Rasshofer, Tel. 089894 04 69 oder Gordon Deutschland:
Tel. 0228 22 58 67.
Freude am Leben. Nun ich hoffe, dass sie dies mit der
von mir oben aufgeführen Einstellung, haben wird.
Wäre mein schönster "Lohn"...
Es ist nicht so, dass wir keine Probleme mit unserer
Tochter hätten und auch mal klar sagen müssten:
das will ich nicht, weil es für mich so und so
ist oder anfühlt. Die meisten "Probleme"
aber sind oft wir selbst, weil wir sie übergehen,
also nicht richtig zuhören usw. Dies jedenfalls
ist meine Erfahrung. Gibt es Tränen oder Schreien,
vergegenwertige ich mir nochmals die Situation und
realisiere, dass ich einfach nicht
richtig reagiert habe - aber ich denke, dies ist
auch legitim.
Wir sind kein Computer und solange ich bei meiner
Tochter mein Verhalten erklären kann oder es
einfach ändere, wird sie es kaum als bedrohlich
empfinden. Ich habe zehn Monate stündlich nachts
gestillt und lief auch extrem am Anschlag, bis eine
Freundin mir das Buch "Warum Babys weinen"
schenkte.
Ich lernte langsam, ihr auch anderst die nötige
Geborgenheit zu schenken. Danach wurden die Nächte
viel ruhiger. Sie schläft schon einige Zeit in
ihrem eigenen Bett, entscheidet aber oft, wo sie
einschlafen will und fügt hinzu: "Wenn
ich schlafe, darfst du mich in mein Bett tragen."
Viele Nächte aber schleicht sie doch in unser
Bett mit der klaren Ausage: "Ich will nicht
alleine schlafen, ich will bei euch schlafen."
Oder: "Ich will mit Euch kuscheln" usw.
Ich freue mich, wenn ich morgens in ihre strahlenden
Augen sehen kann.
Da sie im Moment jede Nacht kommt, haben wir noch eine
Matratze neben unser Bett gelegt. Gefällt ihr
meistens gut - kommt aber doch hin und wieder in unser
Bett gekrochen.
Eben ist unsere Tochter wach geworden, um ins
Familienbett schlüpfen zu dürfen. Also gute
Nacht allerseits.
Beitrag von Corinne Pellegrini am 16.09.2000.
Übersicht
Voriger Bericht
Nächster Bericht
Version zum Drucken
|
|
|